Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Münchens Badetempel…

… Als ich Sonntag mittag eher lustlos die große Badetasche packte – „dank“ einer überlauten Party junger Nachbarn gegenüber hatte ich bis zum Morgengrauen kein Auge zugetan – nölte Frau Nörgel-Zick recht ungnädig: „Ich finde, das ist eine sehr schlechte Idee, ausgerechnet heute ins Hallenbad zu gehen.“ – „Wieso?“ – „Na, was glaubst du, wie viel da los sein wird!“ – „Halb tot trampeln und über den Haufen schwimmen wird man uns – und deine gebrochene Zehe ist noch nicht richtig verheilt!“, gab die Hypochon-Trine zu bedenken. Das „Wilde Weib“ konterte: „Es ist ein milder und wunderschöner Herbstsonntag mit strahlend blauem Himmel, da wird alle Welt spazieren gehen oder auf’s Land oder in die Berge fahren.“ Ich gab ihr recht, und so zogen wir los…

… Mein Ziel war das wunderschöne Müllersche Volksbad, nahe des Deutschen Museums und des Kulturzentrums am Gasteig am östlichen Isarufer gelegen. Erbaut wurde es in den Jahren 1897 bis 1901 im neubarocken Jugendstil, und nach seinem Stifter benannt, dem höchst wohlhabenden Ingenieur Karl Müller, der damit den Münchnern Gutes tun wollte. Es gab nicht nur eine voneinander getrennte Damen- und eine Herren-Schwimmhalle, sowie ein höchst opulent ausgestattetes römisch-irisches Dampf- und Schwitzbad, sondern im Untergeschoss auch eine „Hundewaschanlage“, sowie 86 Wannenbäder und 22 Duschanlagen, „Tröpferlbad“ genannt – einige davon existieren heute noch…

… In den Jahren 1972 bis 1999 wurde es sorgfältig und umfangreich restauriert, mittlerweile gilt es als eines der schönsten Hallenbäder europaweit. Ein Besuch dort ist ein Fest für die Sinne…

… Das Wilde Weib und ich hatten recht behalten, innerhalb der recht geräumigen Anlage tummelten sich insgesamt vielleicht zwei Dutzend Besucher. Ich hatte die kleine Kamera mit hinein geschmuggelt, und kann euch deshalb einige Impressionen von den beiden Schwimmbecken zeigen, sowie den Ruhekabinen und den verspielten kleinen Nischen, die sich über die ganze Anlage verstreut hin und wieder auftun und zum Träumen und Erholen einladen. Nur vom herrlichen Schwitzbadbereich gibt es keine Aufnahmen – natürlich aus Diskretionsgründen, aber eher deshalb, weil mir leider dort das Objektiv beschlug…  😉

… Außenansichten:…

… Der Mäzen, Karl Müller. Als – nun wieder – leidenschaftliche Wasserratte, Sauna- und Dampfbadgängerin bin ich ihm zutiefst dankbar für seine wundervolle Stiftung…

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… Innenansichten – Vorraum, Ruhekabinen, Ruheraum:…

… Damen- und Herren-Schwimmhalle:…

… Wie gesagt, vom Sauna- und Dampfbadbereich gibt es keine Bilder. Den solltet ihr mit eigenen Augen sehen. Einen Aufenthalt im Münchner Badetempel kann ich wärmstens empfehlen…

… Abendlicher Rückblick auf meine prachtvolle Wohlfühl-Oase:…

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49 Antworten zu “Münchens Badetempel…”

  1. nostalgie pur, da bin ich als junges Maedchen oft gewesen, Im Sommer allerdings im Prinzregentenbad (und im Winter dort zum Schlittschulaufen und auf dem Eis tanzen). ABer in restaurierter Form habe ich es leider nicht mehr erlebt.
    Gut, dass das Wilde Weib dich dazu ueberredet hatte. Hat dein Zeh auch gut aufgepasst? ich hoffe es und wuensche es dir, dass es bald ganz schnell wirklich verheilt

    • Vivi, das solltest du dir vielleicht bei deinem nächsten München-Besuch mal ansehen.
      Die Zehe ist immer noch etwas bläulich verfärbt, und ohne Verband war das Gehen gestern doch etwas mühselig, gleich nach meiner Heimkehr habe ich wieder ein Dachziegeltape angefertigt. Aber ich bin guter Dinge…
      Vielen Dank – und ♥liche Grüße!

        • Wenn ich mich nicht sehr irre, dann kann man an der Kasse für ein geringes Entgelt ein Besucher-Ticket lösen, da darf man dann in der Herren-Schwimmhalle auf die Empore. 😉 Aber es wäre schon schön, wenn ihr mal mehr als nur einen Tag in München verbringen könntet, ich könnte euch dann auch „meine“ Residenz zeigen – es wäre mir ein ganz großes Vergnügen und eine Ehre. ♥

  2. Ein wunderschönes Bad, dieses Müllersche Volksbad, Badekultur für Körper und Geist. In Nürnberg haben/hatten wir auch ein Jugendstilbad, das Volksbad am Plärrer, nicht ganz so schön und groß wie das in München, aber immerhin. 1913 erbaut, 1959 nach den Kriegsschäden wieder hergestellt, um dann 1994 wegen Unrentabilität geschlossen zu werden. Seitdem steht das Gebäude leer und wird wohl nie mehr in Betrieb genommen.

    • Dort kann man wirklich durch und durch entspannen und sich regenerieren. Es gibt auch ein reizendes Bistro/Café, wo man es sich gut gehen lassen kann…
      Schade, schade, dass euer Volksbad die Pforten schließen musste… Im Müllerschen Volksbad gibt es eine erkleckliche Anzahl Sonderveranstaltungen, um Besucher anzulocken, und ich denke mal, dass diese Badeanstalt das Prestigeobjekt der hiesigen Stadtwerke ist.

  3. Eine wirklich liebevoll restaurierte alte „Badeanstalt“. Wäre ich ein Wasserfan, dann würde ich eine solche Schwimmhalle mit Wonne aufsuchen.

      • Es gab mal so etwas in Nürnberg. Der war dann aber so renovierungsbedürftig und keiner wollte investieren, da wurde es geschlossen. Frauchen war noch nie drin gewesen. GLG Odie

        • Der Carlheinz Schanzenbach hat das in seinem Kommentar auch erwähnt. Im Müllerschen Volksbad finden regelmäßig etliche spezielle „Events“ statt wie z. B. Mitternachtsschwimmen, Nachtsauna, Salz- und Honig-Kuren im Dampfbad, und dazu noch viele Kurse, auf diese Weise bringt man vermutlich die hohen Betriebs- und Instandhaltungskosten wenigstens teilweise wieder ein. Ich glaube, dass diese Badeanstalt mehr ein Renommier- und Vorzeigebetrieb der Münchner Stadtwerke ist. – Es blutet mir immer das Herz, wenn ich sehe, wie wundervolle historische Bausubstanz verfällt und nicht mehr genutzt werden kann, weil sich keine Investoren finden. Oder aber durch „hochmoderne“ Architektur ersetzt werden, wobei das heutzutage ein Leichtes ist, hinter einer sorgfältig restaurierten Fassade, egal aus welcher Epoche, neueste Technik zu verbergen.

  4. Wer unterhält denn diese nostalgische Pracht?
    In Wuppertal gab es auch so ein Schwimmbad … ich war als junges Mädchen oft dort. Die Stadt konnte es nicht erhalten, das Geld war dafür nicht vorhanden, so wurde es 1997 zu einem Brauhaus mit Restaurant umgebaut. Das Gebäude steht allerdings noch unter Denkmalschutz.
    Deine Fotos sind mal wieder Spitze. Herzliche Grüße und einen schönen Abend 🙂

    • Das Müllersche Volksbad gehört den Stadtwerken München. 😉 Ich weiß nicht, ob es sich kostenmäßig selber trägt oder eher eine Art Prestigeobjekt ist, aber so ruhig, wie es gestern nachmittag war, geht es natürlich nicht immer zu, ich kann mich an Tage erinnern, wo es im Schwitzbad so voll war, dass man keinen Sitzplatz mehr bekam, und sogar an den kalten und warmen Tauchbecken anstehen musste. 😉
      Danke schön! 🙂 Die meisten Bilder habe ich verstohlen und ganz schnell gemacht, denn normalerweise braucht man eine spezielle Genehmigung, um fotografieren zu dürfen.
      ♥liche Grüße zurück, ich wünsche dir auch einen schönen Abend!

  5. Ich hab’s nicht mit Schwimmen und Bädern, aber das scheint ja ein architektonisches Juwel zu sein. Ich mag diese Jugendstil-Elemente und finde es toll, dass es als ‚Badeanstalt‘ erhalten wurde.

    • Ich bin eigentlich immer schon eine Wasserratte gewesen. 😉 In einer solchen Badeanstalt machen Schwimmen, Dampfbad und Saunieren natürlich noch weitaus mehr Freude.

        • So ist es… Das Nordbad, welches ganz in meiner Nähe liegt, und in das ich normalerweise gehe, wurde zwar vor einigen Jahren ebenfalls restauriert und „aufgehübscht“ – es wurde in den vierziger Jahren im neoklassizistischem Stil erbaut – kann mit dieser Schönheit aber natürlich keineswegs mithalten. 😉

  6. Wunderschön. Wie aus einer anderen Welt. Das Jugendstil-Treppengeländer zum Beispiel ist eine wahre Augenweide. Hoffentlich bleibt dieser im wahrsten Sinne des Wortes “ fürstliche Badetempel“ noch lange so schön erhalten.
    LG von Rosie

    • Einen Bade- oder Saunatag dort zu verbringen ist etwas ganz besonderes… Ich hoffe auch sehr, dass uns das Müllersche Volksbad noch lange erhalten bleiben wird…
      Liebe Grüße!

  7. Schön, dass du dir die Mühe der Fotografiererei gemacht hast. Zum einen sind es wirklich schöne Fotos geworden und zum anderen hätte ich es sonst nie erfahren. Selbst, wenn ich mal eine Reise nach München mache, in ein Bad wäre ich nie gegangen.
    Gruß von der Gudrun

    • Das war spannend, ich musste sehr verstohlen knipsen, denn eigentlich benötigt man eine Sondergenehmigung, wenn man dort fotografieren will. 😉
      Wenn man eine fremde Stadt besucht, hat man ja auch andere Dinge „auf dem Schirm“ als ein Hallenbad zu besuchen, auch wenn es dort noch so schön ist. 😉
      Herzliche Grüße!

  8. Wow, was für ein Prachtbau.
    Die Innenaufnahmen sind beeindruckend.
    Der Wasserspeier. Das alte Waschbecken.
    Was für ein tolles Treppengeländer.
    Danke für deine Fotos, es war wohl nicht einfach. Aber du hast es geschafft.
    Liebe Grüße Bärbel

  9. Tolles Bad. Kein Vergleich mit den heutigen Spaß Bädern. Da sind wir mal vorbei gelaufen. Da in der ist doch das Hotel Hollyday Inn. Schöne Fotos. Dir noch einen schönen Tag. L.G.

      • Die machen wir konsequent jeden Freitag, das ist sozusagen ein heiliges Ritual. Danach fühle ich mich um 5 kg leichter, wenn der Wochenfrust weggeschwitzt ist…. :mrgreen: .

        • Zumindest ein paar Runden Dampfbad nach dem Schwimmen werde ich jetzt wieder zum regelmäßigen Ritual machen, ein 4-stündiger Saunabesuch kostet hier in München ca. 15 Euro. 😉 Ich fühle mich danach auch so richtig sauber, gründlichst porentief gereinigt sozusagen, viel mehr, als es eine Dusche oder ein Vollbad vermögen… 🙂

          • Für München finde ich das nicht teuer. Man ist nicht nur porentief sauber, man scheidet auch Giftstoffe aus.
            Gönne dir das, du hast es dir verdient!

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