Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

0,5 % …

… In der Talkshow „Donnerstalk“ schlug der renommierte und sich sozial sowie politisch sehr engagierende Schauspieler Walter Sittler vor, ein/e jede/r Bundesbürger/in möge 0,5 % seines Jahreseinkommens für Flüchtlinge spenden. Das löste – wie sollte es anders auch sein – einen regelrechten Shitstorm auf einigen FB-Accounts aus, z. B. dem der „Blöd“-Zeitung… Als ich vorhin schon wach lag, aber noch nicht aufstehen wollte, habe ich mal kurz nachgerechnet: Ein halbes Prozent von meinem Lohn sind grade mal ca. 6,50 €. Pro Monat. Da würde ich freiwillig sogar auf 1 % aufstocken… Ich verdiene ja nun nicht gerade üppig. Doch diesen Betrag würde ich von Herzen gerne entbehren können… Wir Bürger/innen zahlen für so viel sinnentleerten Schmarrn – Waffen, Drohnen und Kampfjets, die nicht funktionieren, Flughäfen, die zu Milliardengräbern werden, sinnlose Untergrund-Bahnhöfe, Straßen, die ins Leere führen, Brücken, die aufgrund von Statik-Fehlern nicht befahren werden können – niemand, niemand regt sich darüber so sehr auf, dass ein wahrer Hurrican an Entrüstung und Beschimpfungen entfesselt wird, und bei den nächsten Wahlen wird wieder schön brav das Kreuzchen bei jenen Pappnasen und Dumpfbacken gemacht, die uns diese Schlamassel eingebrockt haben und die sich – so mein Eindruck – die meiste Zeit über einen feuchten Kehricht um uns scheren. Doch wenn es darum geht, hilflosen und traumatisierten Menschen, die grade mal das nackte Leben retten konnten, mit ein paar Euronen pro Monat unter die Arme zu greifen, bricht wieder einmal die verbale Hölle los – beim Lesen einiger Kommentare gestern wäre mir ums Haar das Abendbrot ein zweites Mal durch den Kopf gegangen… Wenn wir Deutschen uns jetzt schon so unchristlich und unmenschlich verhalten, wie wird das erst sein, wenn sich die Riesenwellen von Klima-Flüchtlingen in Bewegung setzen werden? Und das werden dann keine Hunderttausende mehr sein, sondern Zig-Millionen!…

http://www.welt.de/vermischtes/article144654818/Reden-wir-mal-ueber-Fluechtlingsnot-und-Analsex.html


7 Antworten zu “0,5 % …”

  1. Laut dem o. g. Artikel schlägt Sittler vor, einmalig 1/2 Prozent des Jahreseinkommens zu spenden. Das ist wirklich nicht viel. Ich wäre damit einverstanden, wenn mir dies direkt vom Gehalt abgezogen wird. Legt man dieses 1/2 Prozent auf 12 Monate um, wäre es wirklich eine kleine Summe, bei einmaliger Zahlung ist es ein Betrag, den ich ohne mit der Wimper zu zucken mal schnell in irgendeinem Laden für irgendetwas nicht Lebensnotwendiges ausgebe. Also, ich wäre dafür! Wir können auf dieser problembehafteten Erde nicht mehr nationalistisch denken. Auch wir Deutschen sind vor vielen, vielen Jahren zur Zeit der Völkerwanderungen aus vielen verschiedenen „Stämmen“ entstanden, beginnend mit der Flucht germanischer Stämme vor den Hunnen 375 n. Chr. Weitere Völker folgten….
    Es ist ein normaler geschichtlicher Prozess, den wir hier miterleben, nur dass wir alle dank Medien diesen mitverfolgen können. Gäbe es keine Berichterstattung würde ich in meinem kleinen Nest im Norden gar nichts von diesem „Problem“ mitbekommen. Hier gibt es seit einigen Wochen nur eine Familie mit zwei kleinen Kindern, die sich äußerlich durch sehr dunkles Haar und braune Haut von den meisten hier unterscheiden.
    Ich wünsche mir auch, dass die Menschen sich von dem Bild des ungebildeten „primitiven“ Flüchtling freimachen würde. Viele Menschen, die zu uns kommen, sind gut ausgebildet oder haben einen Hochschulabschluss. Sie kommen nicht, um sich ein schönes Leben auf unsere Kosten zu machen, sondern die Chance auf Arbeit und ein menschenwürdiges, angstfreies Leben zu erhalten. Ich denke, die meisten würden lieber in ihrem eigenen Land in Frieden leben und arbeiten, denn unsere Kultur ist ihnen ebenso fremd wie uns die ihre. Mit etwas Geduld und Toleranz auf beiden Seiten besteht jedoch die Chance, übereinander und voneinander zu lernen und dann könnte etwas Neues entstehen, von dem alle profitieren. Mein Mann nennt mich übrigens Sozialromantikerin, das fasse ich mittlerweile fast schon als Kompliment auf. 🙂

    • Danke, Trina, für deinen hervorragend formulierten und schönen Kommentar! Und für deine Richtigstellung in punkto Jahresgehalt, ich habe das gleich im Post korrigiert.

  2. Nana, so schlimm ist es ja wirklich nicht. Es gehen immer noch mehr Leute für als gegen Flüchtlinge auf die Straße. und spenden tun die meisten Menschen schon ne Menge für alle möglichen guten Zwecke. Da muss jeder selbst sehen, wo er seine Prioritäten setzt.

  3. … man müsste diese Dramatik der Flüchtlinge wirklich an der Wurzel beseitigen und das wäre meiner Meinung nach dass Kriege verhindert und nicht gefoerdert werden sollen.
    Solange Menschen (in welcher form auch immer) am Krieg verdienen wird es Kriege und massenhaft Menschen geben, die ihr Land fluchtartig verlassen müssen.
    Die Ursache gehoert beseitigt, dann kommt die Wirkung von ganz alleine.
    So sehe ich das.

    Außerdem würde ich Kloester (die ohnehin alle halbleer stehen) verpflichten, dass sie Menschen die an Leib und Leben bedroht sind aufnehmen müssen.
    Die Menschen koennten dort auch mitarbeiten, zu tun gäbe es ja genug…
    Ich denke dass die vor Krieg flüchtenden Menschen gerne mithelfen würden, das gäbe ihnen glaube ich ein gutes Gefühl aktiv mit-wirken zu dürfen an ihrem Leben….
    Geld soll dazu vom Vatikan frei gegen werden.
    Die waschen ihre Hände sowieso nicht in Unschuld …. da wäre so glaube ich viel zum Positiven zu wenden.
    Segen allen …
    M.M.

    • Das sind wirklich sehr gute Ideen, liebe Monika-Maria!
      Dein Vorschlag, die oft fast leer stehenden Klöster zur Aufnahme von Flüchtlingen zu verpflichten, gefällt mir. Doch scheint mir, als wäre die Kirche mehr daran interessiert, mit Kloster-Touristen Reibach zu machen, anstatt gemäß den Lehren der Evangelien die Räumlichkeiten jenen zur Verfügung zu stellen, die ein Obdach bitter nötig haben…
      Herzliche Grüße!

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