Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Heimübungs-Programm…

… So nennt sich eine durchaus sinnvolle und gute Anwendung, die allerdings den Hüft-TEP-Patienten/innen vorbehalten ist, die bereits Vollbelastung haben und kurze Strecken ohne Krücken gehen dürfen. Nichtsdestotrotz werde ich seit drei Wochen drei- bis viermal pro Woche für dieses Heimübungs-Programm eingeteilt – und jedesmal, wenn ich vorstellig werde, schicken mich die Therapeuten/innen wieder weg. Dafür enthält man mir die für mich so wichtige Geh-Schule vor, bei der man das Schreiten auf diversen Straßen- und Bodenbelägen lernt, das Erklimmen von Treppen, Ein- und Austeigen beim Auto, und auch anhand großer Spiegel im Übungsraum das Gangbild analysiert und korrigiert wird…

… Vor gut zwei Wochen schon klagte ich mein Leid der Stationsschwester. Die meinte: „Das geht ja gar nicht!“, hängte sich ans Telefon und rief in der Planungs-Abteilung an. Tröstend sagte sie anschließend zu mir: „Frau I., Sie bekommen jetzt einen neuen Anwendungsplan für die kommende Woche, ohne Heimübungs-Programm und mit Geh-Schule.“ Ein Stünderl später lagen drei akkurat bedruckte Blätter Papier in meinem Postfach, und ich machte beim Durchlesen verärgert große Augen: Es hatte sich nicht das Geringste geändert, nach wie vor war ich mehrmals pro Woche für das Heimübungs-Programm eingeteilt worden. Und kein einziges Mal für die Geh-Schule…

… Zwei Tage später fing ich eine der Stationsärztinnen ab und sprach mit ihr. Sie meinte auch: „Das geht ja gar nicht!“, hängte sich ans Telefon und rief in der Planungs-Abteilung an. Tröstend sagte sie anschließend zu mir: „Frau I., Sie bekommen jetzt einen neuen Anwendungsplan für die kommende Woche, ohne Heimübungs-Programm und mit Geh-Schule.“ Ein Stünderl später lagen drei akkurat bedruckte Blätter Papier in meinem Postfach, und beim Durchlesen furchte sich meine Stirn vor Zorn: Es hatte sich nicht das Geringste geändert, nach wie vor war ich mehrmals pro Woche für das Heimübungs-Programm eingeteilt worden. Und kein einziges Mal für die Geh-Schule…

… Tags darauf lief mir ein Oberarzt über den Weg, und ich sprach mit ihm. Er meinte ebenfalls: „Das geht ja gar nicht!“, hängte sich ans Telefon und rief in der Planungsabteilung an. Tröstend sagte er anschließend zu mir: „Frau I., Sie bekommen jetzt einen neuen Anwendungsplan für die kommende Woche, ohne Heimübungs-Programm und mit Geh-Schule.“ Ein Stünderl später lagen drei akkurat bedruckte Blätter Papier in meinem Postfach, und beim Durchlesen fluchte ich innerlich wie ein Fuhrknecht: Es hatte sich nicht das Geringste geändert, nach wie vor war ich mehrmals pro Woche für das Heimübungs-Programm eingeteilt worden. und kein einziges Mal für die Geh-Schule…

… Heute früh hatte ich die abschließende Visite bei der leitenden Stationsärztin. Nach der sehr zufriedenstellend verlaufenen Untersuchung fragte sie mich, ob ich noch etwas auf dem Herzen hätte. „Ja!“, erwiderte ich, und klagte ihr mein Leid. „Das geht ja gar nicht!“, sprach sie, hängte sich ans Telefon und rief in der Planungsabteilung an. Danach wandte sie sich achselzuckend an mich. „Die Damen erklären das mit einem Computer-Fehler, tut mir leid.“ Ich musste ganz fest die Zähne zusammen beißen, sonst wäre mir der Spruch „Ein Computer ist stets so dumm oder gescheit wie der Mensch, der ihn bedient“ entfleucht. „Aber Sie werden wenigstens an Ihren beiden letzten Reha-Tagen noch Termine für die Geh-Schule bekommen.“…

… Das war vor fünfeinhalb Stunden. Bis jetzt habe ich noch keinen neuen Plan bekommen. Einer der fünf netten Herren, mit denen ich im Speisesaal an einer Tafel sitze, gab mir den Rat, meine Anwendungs-Pläne zu kopieren und mich bei der Deutschen Rentenversicherung zu beschweren. Und genau das, meine Lieben, werde ich auch tun. Es gibt hier zwar keinen öffentlichen Kopierer, aber mit der kleinen Digi-Cam kann ich Dokumente fotografieren. Und dann werde ich den Herrschaften mal eine detaillierte Schilderung meiner Reha-Zeit hier präsentieren, von der entzündeten Narbe angefangen über den Umstand, dass man meine hervorragende Physiotherapeutin vor zehn Tagen ohne mein Einverständnis gegen einen Praktikanten austauschen wollte, bis zum offensichtlichen Unvermögen, einer Hüft-TEP-Patientin mit Teilbelastung einen gewissenhaft und sinnvoll ausgearbeiteten Anwendungsplan zu erstellen…

… Auf dem breiten Weg, der vom Schloß zur Tutzinger Straße führt, ist grad eine Gruppe Geh-Schule unterwegs. Von hier aus wirkt es, als hätten sie jede Menge Spaß…


49 Antworten zu “Heimübungs-Programm…”

    • Ja, weil ich das Ganze nicht nachvollziehen kann… Wenn man mehrmals (!!!) von mehreren Personen angemahnt wird, dass einem ein Fehler unterlaufen ist, dann müsste man als vernunftbegabter Mensch doch ein Einsehen haben und diesen korrigieren – möchte man meinen…

      • Den bekommst du in die Hand. Der gehört dir. Zumindest die Kurzversion. Die Langversion bekommt dein Hausarzt und der kann sie dir dann ausdrucken.

                    • Noch ziemlich anstrengend, vor allem, wenn ich meine Mahlzeiten von der Küche ins Wohnzimmer bugsiere, da ich wegen jedem Teller, jeder Tasse extra laufen muss, da ich die meiste Zeit mit einer Krücke unterwegs bin, habe ich ja nur eine Hand frei zum Tragen. 😉 Auch die Umstellung vom stillen Land und dem doch irgendwie Umsorgt-werden in der Klinik auf die große Stadt und das wieder Alleine-zurechtkommen war durchaus kräftezehrend. 😉
                      Ich hab‘ grad auf „Medizininfo Klinikbewertungen“ eine Zusammenfassung meiner Reha-Zeit in Höhenried online gestellt.

    • Das ist natürlich schon eine gewaltige Umstellung. Kein Hotelbetrieb mehr sondern wieder alles selber machen 😉 Aber das schaffst du schon. Da bin ich mir sicher. Wie lange musst denn jetzt noch zu Hause bleiben?

          • Das ist ein großer Eingriff gewesen, Worti. Allein das Abheilen der Gelenkkapsel und das Einwachsen des künstlichen Gelenks dauert ca. acht bis zehn Wochen, ebenso das Kurieren der Funktionsstörungen großer Muskeln wie die beiden Hüftbeuger. Und da ich ja einen Job habe, in dem ich viel gehen und stehen muss, hat mir die Stationsärztin sogar dazu geraten, bis Ende September zu pausieren.

          • 10 Wochen… das ist wirklich lang und wahrscheinlich auch noch minimum gerechnet. Dann viel Glück.

            Ja, gehen musste viel bei dir…

            • Danke schön. 🙂 Ich bin guten Mutes. Ab nächster Woche habe ich ja auch wieder Krankengymnastik, vorerst dreimal die Woche. Und ich habe mir fest vorgenommen, mich viel zu bewegen, um die Muskulatur zu stärken und am Gangbild zu arbeiten.

    • Das werde ich auch… Bis 16:00 Uhr lag kein geänderter Plan vor. Erst nachdem ich ein weiteres Mal die Stationsärztin angesprochen hatte, bekam ich gegen halb Sechs eine neue Aufstellung für morgen und übermorgen – mit zweimal Gehschule, und – man staune! – ohne Heimübungs-Programm.

      • … siehste es geht doch!!!!
        Also näää … so eine Ignoranz ist kaum vorstellbar
        Für mich ist der ‚Computer-Fehler‘ eine Aussage, die stinkt.
        Eine Beschwerde von dir ist nur gerechtfertigt.
        Liebe Grüße ♥

        • Hätte sich das nur einmal ereignet, dann hätte man mich mit der Ausrede vom Computerfehler abspeisen können. Aber so – für mich hat das ein ganz starkes Rüchlein von Willkür…
          Liebe Grüße!

          • du … da fällt mir grade ein: was hälst du davon, die Sache in die Öffentlichkeit zu bringen, z.B. bei der BLÖD-Z.eitung? Die sind doch immer scharf auf solche Sachen. Vielleicht auch beim Fernsehen? Ob es was bringt, ist eine andere Sache …

            • Ich soll mich an die „Blöd“-Zeitung wenden? Nur über meine Leiche!… Hier, auf meinem Blog, habe ich die Geschichte ja ohnehin schon öffentlich gemacht. Weitere Schritte werde ich mir vorbehalten, bis ich die Reaktion der Deutschen Rentenversicherung auf meine Beschwerde erhalten habe… 😉

          • Auf keinen Fall war das meine Absicht, dich mit diesem Blatt in Verbindung zu bringen, es sollte nur ein gut gemeinter Tipp sein, weil eben diese Zeitung einen enormen Verbreitungsgrad hat.
            Ich habe mich leider wieder mal in eine Sache eingemischt, die mich aber auch gar nichts angeht … und deshalb entschuldige ich mich bei dir.

    • Ja, das nervt schon manchmal bis zur schieren Unerträglichkeit… Mein Orthopäde/Chirurg hatte mich im Krankenhaus bereits vorgewarnt: „Lassen Sie sich dort nichts gefallen, ich weiß, wie die ticken. Wenn Sie das Gefühl haben, dass es nicht richtig läuft, dann werden Sie laut, dann machen Sie den Mund auf, dann wehren Sie sich.“
      Liebe Grüße!

  1. Unglaublich. Was ist das denn für eine Reha Klinik. Da würde ich mich auch beschweren. Ich wünsche dir weiterhin gute Besserung und einen schönen Abend. L.G.

  2. Die sind ja voll mit Unfähigkeit geschlagen! Ach Scheiß doch auf die Patienten, ob die olle Narbe nun heilt, wir einen Prakti ranlassen oder ob die nun die richtige Therapie kriegt oder nicht, ist uns doch egal – Hauptsache wir haben ordentlich Schotter verdient.
    Gut, dass du dich beschweren willst, so kann das ja nicht weiter gehen. Wer weiß bei wie vielen Patienten sie das durchziehen, die nichts sagen und bei denen es hinterher schlimmer ist als vorher. Wat ne Reha – pah!
    Nicht mit unserer Schnecke!!!!
    Wir drücken dich ganz doll!
    Umschmuser Engel und Teufel

    • Für mich stinkt das mittlerweile gar arg nach Ignoranz und auch Willkür – „Was, die Patientin XY muckt auf? Na, der würgen wir jetzt aber ordentlich eins ‚rein.“… Wer weiß, was für einen Lauf meine Krankengeschichte genommen hätte, wenn ich mich nicht von Anfang an zur Wehr gesetzt hätte…
      Heute habe ich nur sehr wenige Anwendungen, und deshalb viel Zeit, die Anwendungspläne der vergangenen vier Wochen zu fotografieren…
      Danke für’s Doll-Drücken, das tut sehr, sehr gut. ♥

  3. ich kann mich nur an die von dir befragten Aerzte halten: „Das geht ja gar nicht!“. Aber ich habe ihzwischen gelesen, liebe Margot, dass es dann doch ging. Ja, ja, der Computer, der macht was er will. Dass da jemand etwas falsch eingegeben hat, das ist doch reine Nebensache. Alles Liebe von mir

    • Mein Orthopäde/Chirurg hat gestern während meines Kontroll-Besuchs bei ihm den Kopf geschüttelt, als ich ihm aufzählte, was sich in der Reha-Klinik während meines vierwöchigen Aufenthalts so zugetragen hatte… Die Therapeuten/innen sind hervorragend, viele von ihnen richtig engagiert und mit dem Herzen bei der Sache, ausschließlich ihnen habe ich es zu verdanken, dass ich trotz mancher widriger Umstände wirklich gute Fortschritte gemacht habe – das und das recht gute Essen sind die zwei Pluspunkte, die ich vergebe. Was das Pflegepersonal, die Ärzte und die Bürokratie anbelangt, da kann ich diese Einrichtung beim besten Willen nicht empfehlen…
      ♥liche Grüße!

  4. Buchbinder Wanninger lebt! Wir hatten ähnliche Erfahrungen gemacht mit einem Antrag auf ambulante Reha. Erste Ablehnung – Widerspruch. Zweite Ablehnung mit Hinweis auf Nichtvorhandensein einer geeigneten Institution in unserer Stadt – Widerspruch.- nach nochmaliger Ablehnung und nochmaligem Widerspruch hat die BfA dann doch zähneknirschend zugestimmt. Da ist dann nach der OP schon mehr als ein Monat vergangen. Vor Ort stellten wir dann zudem noch fest, daß genau jene BfA eine Dienststelle auf dem Gelände genau dieser Rehaeinrichtung hat. kannste nur koppschütteln. Eine valentinade vom Feinsten! Wie bei Dir! Halt also durch und biete den Rentenkaspern die Stirn. GAnz lieben Gruß vom ollen grauen Wolf aus dem Land am Meer.

    • Seit gestern früh bin ich wieder in München, lieber Wolfgang. Als ich meine Post durchsah, traf mich fast der Schlag: Das Bayerische Rote Kreuz hatte mir den Krankentransport von der Reha-Klinik ins Isar-Klinikum – meiner entzündeten Narbe wegen – mit ca. 270 Euronen in Rechnung gestellt, weil die Herrschaften in Höhenried weder meinen Namen richtig zu buchstabieren wussten, noch dazu fähig waren, die gesetzliche Krankenkasse anzugeben. Zum Glück konnte ich das heute vormittag mittels eines Telefonats in der Zahlungsabteilung des BRK aufklären… Ich plagte mich gar fürchterlich mit zwei Krücken, einem großen Rollkoffer und einem nicht eben leichten Rucksack von Tutzing nach München, weil die Stationsärztin während der Abschlußvisite nicht darauf hingewiesen hatte – wie es ihre Pflicht gewesen wäre – dass die Möglichkeit besteht, sich mittels Ambu-Transport bzw. Taxi von der Reha-Klinik bis vor die Haustür auf Kosten der Krankenkasse befördern zu lassen… Dass man sich in der Reha-Klinik allmorgendlich mit dem aktuellen Gewicht, dem Blutdruck und Puls in eine Anwesenheitsliste eintragen muss, erfuhr ich nach ca. einer Woche von Mitpatienten/innen – nicht vom Pflegepersonal bzw. den Ärzten… Am Montag werde ich in der Deutschen Rentenversicherung anrufen und mich erkundigen, wohin ich meine umfangreiche Beschwerde schicken kann… Liebe Grüße!

    • Seit gestern früh bin ich wieder in München, lieber Wolfgang. Als ich meine Post durchsah, traf mich fast der Schlag: Das Bayerische Rote Kreuz hatte mir den Krankentransport von der Reha-Klinik ins Isar-Klinikum – meiner entzündeten Narbe wegen – mit ca. 270 Euronen in Rechnung gestellt, weil die Herrschaften in Höhenried weder meinen Namen richtig zu buchstabieren wussten, noch dazu fähig waren, die gesetzliche Krankenkasse anzugeben. Zum Glück konnte ich das heute vormittag mittels eines Telefonats in der Zahlungsabteilung des BRK aufklären… Ich plagte mich gar fürchterlich mit zwei Krücken, einem großen Rollkoffer und einem nicht eben leichten Rucksack von Tutzing nach München, weil die Stationsärztin während der Abschlußvisite nicht darauf hingewiesen hatte – wie es ihre Pflicht gewesen wäre – dass die Möglichkeit besteht, sich mittels Ambu-Transport bzw. Taxi von der Reha-Klinik bis vor die Haustür auf Kosten der Krankenkasse befördern zu lassen… Dass man sich in der Reha-Klinik allmorgendlich mit dem aktuellen Gewicht, dem Blutdruck und Puls in eine Anwesenheitsliste eintragen muss, erfuhr ich nach ca. einer Woche von Mitpatienten/innen – nicht vom Pflegepersonal bzw. den Ärzten… Am Montag werde ich in der Deutschen Rentenversicherung anrufen und mich erkundigen, wohin ich meine umfangreiche Beschwerde schicken kann… Liebe Grüße!

  5. Nicht vergessen das mit der Toilette am ersten Tag!
    Sag mal, haben die allen einen Schuß?
    Das gibt es doch gar nicht, sollte man meinen.
    Nur noch 2 Tage Reha und du hast kein Geh-Studium.
    Zum Ko…zen
    deine Bärbel

    • Ich habe dann tatsächlich doch noch an meinen beiden letzten Reha-Tagen Gehschule zugeteilt bekommen…
      Und ich bin seit Stunden schon am Feilen und Ausarbeiten meines Beschwerdeschreibens an die Deutsche Rentenversicherung…
      Mittlerweile bin ich wieder zuhause in München, und versuche, mich in den Alltag, die gewohnte Umgebung und die (noch) veränderten und erschwerten Umstände anzupassen. 😉
      Herzliche Grüße!

            • Nein… Oft liege ich nur so herum, und versuche, mich so wenig wie möglich zu bewegen, um so wenig wie möglich zu schwitzen… Nachdem ich in der Reha so aktiv gewesen bin, und stets ein gut gefülltes Tagespensum hatte, befremdet mich diese Untätigkeit jetzt ein wenig. Aber wahrscheinlich wird sich das bald wieder geben. 😉

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