Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Mehr als eine Handvoll Staub…

… Manchmal führt ein hoher Verwaltungsmitarbeiter der Münchner Residenz Interessierte durch unser Stadtschloss, und wenn dann diese zumeist kleinen Grüppchen meinen Abschnitt aufsuchen, dann sperre ich die Ohren stets ganz weit auf. Denn bei solch raren Gelegenheiten gibt es Informationen zu erhaschen, die in keinem Geschichtsbuch stehen. So auch gestern Nachmittag, da erfuhr ich wieder einmal recht Kurioses:…

… Im Schnitt laden pro Monat die Menschen, welche in der Residenz arbeiten, sowie die Besucher/innen während ihrer Wanderungen entlang des großen oder kleinen Rundgangs neun Kilo an Schmutz in unseren Räumen ab. In den anderen großen bayerischen Schlössern ist diese Menge nahezu vergleichbar. Dabei spielt der sogenannte Hausstaub eine eher geringe Rolle, denn eine „Wollmaus“ von der Größe einer Kinderfaust wiegt lediglich ein halbes Gramm. Was weitaus mehr ins Gewicht fällt, sind die Abriebe von Gummi und Schuhsohlen, vom Straßenteer und -asphalt, sowie der im Winter unvermeidliche Rollsplit, und Kieselsteinchen…

… Rund um das Schloß Neuschwanstein ist daher die Bayerische Schlösserverwaltung schon seit einigen Jahren mit einem etwas skurril anmutenden Forschungsprojekt zugange: Man experimentiert mit Aufschüttungen von speziellen Kieselsteinen, deren Beschaffenheit und Formgebung die ungezählten Schuhsohlen der Besucher/innen quasi von Abrieben aller Art und Schmutzresten befreien sollen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass vor allem die schier unermüdlichen Reinungstrupps in unseren herrlichen Schlössern dieser Forschungsgruppe den baldigen Erfolg wünschen…   😉


32 Antworten zu “Mehr als eine Handvoll Staub…”

  1. Das ist ja kurios! Ein bisschen kann ich das schon nachvollziehen; denn Rollstuhlreifen tragen auch ne Menge Schmutz mit sich herum. Aber dennoch ist diese Zahl bombastisch.

  2. Welche Möglichkeiten sich mit solchen Kieselsteinen ergeben!! Sowas im Vorgarten und der Flur muss nicht mehr geputzt werden! Interessant!

    • Ich wäre sehr dafür, die hier in der Residenz auch einzuführen – obwohl wir davon mindestens 2.000 Paar bräuchten. 😉 Viele Japaner/innen schlurfen über den Boden, ohne die Füße anzuheben, die würden ihn dann gleichzeitig putzen. :mrgreen:

      • Kannst Du das nicht mal als Verbesserungsvorschlag anbringen?? Das könnte evtl. auch eine kleine Prämie einbringen. 😉
        Sind denn in der Regel immer 2000 Personen gleichzeitig in der Residenz?

        • Mit den Verbesserungsvorschlägen ist das so eine Sache, liebe Rose. Die werden dankbar zur Kenntnis genommen – und dann tut sich nix mehr. :mrgreen:
          Nein, nach und nach, über den ganzen Tag verteilt. Aber es gibt einige Engstellen, in den Kurfürsten-, Charlotten- und Hofgartenzimmern z. B. Und da merkt man’s als Aufsicht natürlich sehr, wenn Hochbetrieb ist.

  3. Das ist ja wirklich eine Kuriosität und vielleicht auch wieder nicht. Es wird sicher noch einige andere derartige Fakten geben und es ist bestimmt nicht einfach, mit den Besucher-Folgen umzugehen. Im Schlösschen Falkenlust in Brühl muss man auch Filzpantoffeln tragen.

    • Für Filzpantoffeln wäre ich auch. 🙂 Ich habe weiter oben bei Katrin schon beschrieben, welch reinigenden Nebeneffekt die sonst noch hätten. :mrgreen:
      Wir haben zunehmend Probleme mit Selfie-Sticks. Obwohl jetzt im Eingangsbereich mehrmals durch Piktogramme und Inschriften darauf hingewiesen wird, dass diese verboten sind, greifen wir immer wieder Leutchen auf, die sich nicht an dieses Verbot halten, und ganz frech diese Dinger innerhalb des Museums auf volle Länge ausfahren. Alleine ich habe gestern binnen weniger Stunden vier Personen mit derlei Geräten, die sehr gefährlich werden können, entdeckt und ermahnt.

      • Einfach nur schrecklich diese Dinger. Da hat die Industrie wieder eine tolle Marktlücke entdeckt. Und jetzt stehen sie an den unmöglichsten Orten und reißen möglicherweise alles um.

            • Am Freitag hatte ich zwei Stunden lang im großen, wundervollen Antiquarium Dienst. Ich kam mir nach kurzem schon vor, als hätte ich eine Bandansage eingebaut: „No flash, please! Ohne Blitz, bitte! Sensa flash, per favore!“ Denn obwohl im Eingangsbereich und auch von den Karten-Kontrolleuren/innen mehrmals darauf hingewiesen wird, dass das Fotografieren zwar gestattet sei, aber aus Rücksicht auf die empfindlichen Groteskenmalereien, Wandbehänge und Gemälde kein Blitzlicht verwendet werden darf, tobte dort ein beständiges Blitzlicht-Gewitter. Wenn ich für jedesmal Ermahnen fünfzig Cent bekommen hätte, hätte ich nach den zwei Stunden in Rente gehen können, echt jetzt. Nach diesen zwei Stunden wünschte ich mir nur eines: ein konsequentes Fotografierverbot in der Residenz…

              • Ich gelange sowieso langsam zu der Überzeugung, dass man nicht alles fotografieren muss und vielleicht besser nur mit den Augen guckt.

                  • Ich habe manchmal das Gefühl, dass es vielen Menschen nicht mehr darum geht, sich etwas Gutes zu tun, indem sie sich schöne Dinge anschauen. Es geht ganz oft nur noch darum, sich mit Hilfe von Fotos selbst zu präsentieren und auf Social Media Plattformen ein bestimmtes Bild nach außen von sich zu erschaffen. Leider eine sehr traurige Entwicklung.

                    • Es gibt Etliche, leider vor allem junge Menschen, die all die Schönheiten der Residenz gar nicht wahr nehmen, weil sie, den Blick ausschließlich auf ihre Smart- und anderen Phones gerichtet und ohne inne zu halten, durch unser prachtvolles Schloss förmlich stürmen…
                      Und ich gebe dir sehr, sehr Recht, Vielen geht es nur mehr um die möglichst eindrucksvolle Selbstdarstellung. Ich habe gern mit Menschen zu tun, aber ich gebe offen zu, dass mich diese unverhohlen zur Schau gestellte Eitelkeit und Selbstsucht oftmals regelrecht anekelt.

                    • Manchmal überreichlich. Wenn ich am 1. Mai im Antiquarium für jedes Mal ermahnen: „Bitte, ohne Blitz fotografieren! – No flash, please! – Sensa flash, per favore!“ fünfzig Cent bekommen hätte, dann könnte ich mich nun gepflegt zur Ruhe setzen. :mrgreen:

  4. Wo die Forschung gebraucht wird, da soll sie fündig werden.
    Genau, Filzpantoffeln, aber ich könnte damit nicht rumlaufen. Es sei denn, die sind so groß und hoch, dass ich mit meinen Schuhen hinein passe. Denn meine Schienen kann ich nicht abtun.

  5. es gibt aber auch diese Art Huellen, die ueber die Schuhe angezogen werden, Das hatten wir oefters bei Besuchen von Schloessern

  6. Man macht sich über sowas viel zuwenig Gedanken. Aber ich glaube das Pantoffeln nicht die richtige Lösung ist. Hier wurde das schon mal getestet und aus Hygenegründen wieder abgeschafft. Die Pantoffeln müßten jeden Tag gereinigt werden. Ich möchte auch keine anziehen , wenn der Vorgänger Fußpilz hatte. In der Eislaufhalle werden die Leihschuhe nach jeder Benutzung mit einem Desinfektionsmittel eingesprüht.
    Ich wünsche dir noch einen schönen Abend und eine gute neue Woche. L.G.

    • In der St. Gallener Stiftsbibliothek zieht man die Filzpantoffeln über die Straßenschuhe an. Man kann zwar schwer damit laufen, sondern eher schlurfen, aber ihren Zweck erfüllen die Puschen dennoch. 😉
      Hab du auch einen guten Abend, und eine unbeschwerte neue Woche. 🙂

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