… Die “Hohentwiel”…
“… Dinge werden erschaffen, um zu bleiben. Um sie weiterzugeben an die nächsten Generationen. Nur wenn wir Zeugnisse unserer Existenz für jene bewahren, die nach uns kommen, werden sich diese darin wiederfinden. So verstehen wir, wer wir sind, und wohin wir gehen. Und vielleicht entdecken wir, dass das Leben im Grunde nichts anderes ist als eine große Ausfahrt auf einem hoffentlich besonders schönen Schiff…” (Zitat Adolf Franz Konstatzky, seit nunmehr 20 Jahren Kapitän der “Hohentwiel”)…
… Bereits eineinhalb Stunden vor Beginn der Rundfahrt auf dem wunderschönen, eleganten Schaufelraddampfer hatte ich mich am Bootssteg in Nonnenhorn eingefunden. Noch saß ich da ganz alleine auf einem von der Morgensonne beschienenen Bänklein unweit der Pollern und Landungsbrücke. Aus weiter Ferne drang der lang gezogene, auf- und abschwellende, ganz eigene Heulton der Dampfsirene der “Hohentwiel”. Mein Herz tat einen Hüpfer. Sie kommt! Sie kommt! Doch es dauerte noch eine geraume Weile, bis sich die Shilouette des Schiffs aus dem Dunst schälte, der über den Wassern lag…
… Näher kam sie, immer näher. Dann legte sie mit der Backbordseite an, das muntere “schuff, schuff, schuff” der Schaufelräder verstummte. Die zwei Schiffsjungen legten einen roten Teppich für die mittlerweile zahlreichen Passagiere aus. Nachdem mein Ticket kontrolliert worden war, betrat ich vorsichtig die glänzend lackierten Decksplanken. Ich wähnte mich wie im Traum. Nach einem ausgiebigen Blick auf das Vorderdeck mit seinen Liegestühlen und Sonnenbänken zog mich die Luke zum Maschinenraum schier magisch an. Der Kapitän gab den Befehl zum Ablegen, der Maschinentelegraph klingelte. Allmählich setzten sich die Kolben, Pleuelstangen und die Antriebswelle in rhythmische Bewegung. Es war, als würde ich einem lebendigen Herzen beim Schlagen zusehen…
… Ich riss mich von diesem Anblick los und begann, das Schiff zu erkunden, bis in den letzten Winkel. Blendend weiss die Sonnensegel, warm und anheimelnd schimmernd die edlen Hölzer des Großen Salons und des Kapitän-Salons, blitzblank poliert und golden glänzend die Amaturen aus Messing…
… Rasch und ebenmäßig vibrierend glitten wir langsam über den fast spiegelglatten See. Nahe der Alten Rheinmündung glitzerte das sommerliche Mittagslicht auf dem Wasser. Die “Hohentwiel” legte nach gut einer Stunde in Rorschach an, um weitere Passagiere an Bord zu nehmen…
… Beinahe drei Stunden dauerte die Rundfahrt. Nachdem ich in Nonnenhorn wieder ausgestiegen war, konnte ich lange, sehr lange meinen Blick nicht von diesem wundervollen Schiff wenden – bis sich die elegante Shilouette am Horizont verloren hatte…
27 Antworten zu “Am Großen, Schönen See – Teil 4…”
Das sind wiedermal wunderschöne Fotos! Und das Wetter war ja mal wieder mehr als passend für deinen tollen Ausflug!
Danke, liebe Mandy! 🙂
Das ist ein Traumwetterchen gewesen dieses Wochenende! – Wie heisst’s so schön: Wenn Engel reisen… 😉
Wie geht’s deiner Hand? Schon besser?
Ich muss am Freitag wieder zum Doc. Mal sehen, ob er mich erlöst. Habs satt mit dem Verband!
Ich drücke dir ganz fest die Daumen!
Wow !!! Mehr kann ich dazu nicht sagen. Bei einigen Bildern hatte ich ein leises Titanic-Feeling, ja, und die Seebilder, so zart im Dunst, sind herrlich.
Ja, du lebst deinen Traum und das finde ich ganz ganz toll.
Lieber Gruß
Elke
Das Titanic-Feeling hatte ich an Bord dieses Schiffes auch so manches Mal. Als ich einmal ganz vorne am Bug stand, hätte ich ums Haar die Arme ausgebreitet und geschrien “Ich bin der Herrscher der Weeeeeeelt!”. 😉
Diese kleinen Fluchten, Traumreisen geben mir ungemein viel Kraft. Obwohl ich nach so einem Wochenende erst einmal einen Tag zum Regenerieren brauche. Weil ich so übervoll mit großen und kleinen Eindrücken bin…
♥lich!
deine Reise wird immer schöner und interessanter, toll, KLaus
Ja, das ist wieder einmal ein ganz wunderbarer Wochenend-Ausflug gewesen…
Danke! 🙂
So schön, meine Liebe. Ich freue mich immer so mit Dir und bin froh, dass Du uns via Blog mit nimmst auf Deine Seelenreisen. Alles Liebe Karin
Liebe Karin, danke für’s Mitfreuen! 😀 Über meine kleinen Reisen hier zu berichten, macht mir ungeheuer viel Freude. Auf diese Weise kann ich die Ausflüge auch am besten innerlich aufarbeiten, und später dann Revue passieren lassen. 😉
♥lich!
Du solltest einen Reiseführer Bodensee schreiben 🙂 Oder einen Bildband machen. So viele schöne Bilder.
Mit dem Gedanken, einen Bodensee-Reise- und Bildband habe ich grade eben auf der Heimfahrt in der Trambahn mal wieder gespielt. 😉
Guten Morgen,
bei diesem Teil schreibe ich nun mal meinen Kommentar. Das sind alles sehr schöne Bilder. Das muss eine schöne Reise gewesen sein. Es ist bestimmt viel Arbeit, das alles aufzuarbeiten. Wenn es aber Freude macht, so ist das sehr schön, zumal es ja auch Resonanz findet.
Viele Grüße
Monika
Danke schön, liebe Monika! 🙂
Dieses Wochenende am Bodensee ist wieder einmal, wie so etliche schon zuvor, wunderbar gewesen. Solche Fahrten sind für mich Alltagsfluchten, da kann ich einerseits regenerieren, abschalten, und neue Energien tanken. Andererseits gibt es aber für mich auch immer wieder so viel zu sehen und zu staunen, zu erleben und zu fühlen, dass es danach stets seine Zeit, braucht, bis ich die Eindrücke verarbeitet habe – was natürlich aber sehr, sehr viel Freude macht… 😉
Liebe Grüße!
Aus jedem deiner Sätze spricht die Begeisterung und man spürt förmlich, wie sehr du diese Fahrt genossen hast. Das Schiff ist aber auch wirklich schön. Deine Bilder begeistern mich. Aus wunderschönen Perspektiven hast du Schiff und See fotografiert.
Segelschiff und landendes Flugzeug, die Detailaufnahmen vom Schiff wie z.B. die Taue oder die Spiegelung im blitzblanken Boden unter dem Sonnensegel, einfach wunderbar.
Das ist eine ganz wunderbare Fahrt gewesen, ich fühlte mich teilweise um hundert Jahre zurück versetzt… Und ich denke mal, dass ich mindestens noch einmal mit der “Hohentwiel” fahren werde – die Schifffahrtsgesellschaft hat da zweistündige Rundfahrt im Programm, während der ein original englischer Nachmittags-Tee serviert wird, mit allerlei Schmausereien und schöner Piano-Musik…
Ein Prachtstück, dieses Schiff. (Und auch der Kapitän, hihi). Man merkt nicht nur an den Fotos, sondern auch an den Worten, wie tief du das genossen hast.
Der Kapitän ist nicht nur fesch, sondern auch ein sehr liebenswürdiger und freundlicher Mensch. Ein junger Mann mit Down-Syndrom ist mit an Bord gewesen, und der Kapitän verbrachte eine geraume Weile mit ihm auf der Brücke, ließ ihn das große Steuerrad halten, und erklärte geduldig und sehr einfühlsam, wie denn nun so ein Schaufelraddampfer funktionieren würde.
friede?
wunderschöne seefötis .. alli mitenand .. das freut auch mein ♥
Gerne! 🙂
Ich danke dir! Das freut jetzt aber auch mein ♥ 😉
das ist ja lustig … liebe Margot … eine PC-Freundin, wohnhaft in Bodman hat vor einigen Tagen ebenfalls eine Fahrt mit der ‘Hohentwiel’ gemacht und uns mit Fotos davon berichtet. Das muss wohl wunderschön gewesen sein …
Vielleicht sind wir ja bei derselben Fahrt an Bord gewesen. 😉
Auf der “Hohentwiel” ist’s wunderschön! Im nächsten Jahr möchte ich mal eine der English-Afternoon-Tea-Rundfahrten mitmachen…
Deine Fotos sind wunderschön, liebe Margot. Aber noch viel mehr hat mich dein Text gefesselt. Deine Begeisterung spürt man in jedem Wort. Mich hast du mitgenommen auf deine Fahrt.
Liebe Grüße von der Gudrun
Danke schön, liebe Gudrun! 😀
Ich habe euch alle ja auch irgendwie bei der Fahrt mit diesem wundervollen Schiff dabei gehabt.
♥liche Grüße!
Du hast das Schiff ja kameratechnisch komplett umwandert 😉 Schönen Bilderreigen hast du da erstellt.
Ja, ich war während der ganzen Rundfahrt auf den Beinen, ich glaube nicht, dass es viele Winkel auf dem Schiff gibt, die ich nicht gesehen hab’. 😉
Das habe ich auch befürch… äääh mir gedacht 😀